Soroptimistinnen spenden für Projekt "Malen für die Seele"
Mit einer Spende von 2000 Euro unterstützen die Frauen des Soroptimist Club Friedrichshafen/Bodensee das Angebot „Malen für die Seele“ des DRK-Kreisverbands Bodenseekreis. Hier kommen Frauen zusammen, die durch Krieg, Flucht oder Gewalterfahrungen psychisch belastet sind.
Zweimal im Monat samstags wird der große Saal im Rotkreuz-Zentrum zum Kunstatelier: Dann kommen hier Frauen zusammen, um zu malen. Die Teilnehmerinnen verbindet, dass sie durch Krieg, Flucht oder Gewalterfahrung psychisch belastet sind. Sie treffen sich, um ihre stressbelasteten oder traumatischen Erlebnisse begleitet und angeleitet beim Malen aufarbeiten zu können.
Das Projekt „Malen für die Seele“ ist ein Angebot Rahmen der DRK-Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer, kurz MBE. Geleitet wird es von MBE-Mitarbeiterin Barbara Ludwig, Traumapädagogin und Traumafachberaterin, sowie Kunsttherapeutin Antje Strathmann-Cisse, die sich hier ehrenamtlich engagiert. Das Projekt erfährt seit seinem Start im Mai 2022 so viel Zulauf, dass die Teilnehmerinnenzahl auf 15 begrenzen musste. Finanziert wurde das Angebot zunächst vom DRK-Kreisverband Bodenseekreis, der jedoch das Angebot mit wachsendem Zulauf nicht mehr finanziell abdecken konnte.
Dank der Spende der Soroptimistinnen ist die Finanzierung ein weiteres halbes Jahr gesichert. Soroptimist International, die weltweit größte Serviceorganisation berufstätiger Frauen, feierte im vergangenen Jahr 100-jähriges Bestehen, der Club Friedrichshafen/Bodensee gründete sich 2004. Derzeit 27 Soroptimistinnen engagieren sich vor Ort unter anderem für die Verbesserung der Stellung der Frau. Soroptimist-Präsidentin Barbara Gebhard erklärte, Ziel des Clubs sei es, Hilfe zur Selbsthilfe zu unterstützen. Die Teilnahme am DRK-Malprojekt mache für die teilnehmenden Frauen „im Moment nichts besser“, aber sie gebe Motivation und damit Kraft, mehr auf sich selbst zu achten, sowie die Erfahrung: „Ich schaffe was, ich werde gesehen.“
Die Teilnehmerinnen, ältere Jugendliche bis hin zu Frauen Anfang 70, kommen aus unterschiedlichen Ländern. Die Gruppe sei trotz der Sprachbarrieren und Altersunterschiede zu einem vertrauten Kreis zusammengewachsen, freut sich Barbara Ludwig. Hier haben die Frauen die Möglichkeit, über Alltagsschwierigkeiten wie Ängste, Schlafstörungen oder Panik zu sprechen. Menschen mit belastetem Hintergrund müssten häufig an die Ereignisse der Vergangenheit denken und blieben darin verhaftet. Das Malen helfe den Frauen, sich dem Hier und Jetzt zu widmen - Soroptimist-Präsidentin Barbara Gebhard fasste dies zusammen: „Man muss sich mit sich selbst eine Stunde auseinandersetzen, keine will ja vor einem leeren Blatt sitzen bleiben.“
Im geschützten Rahmen der Gruppe erklärt Barbara Ludwig, woher die Belastungen der Frauen stammen und wie sie es im Alltag schaffen können, durch Körper- und Imaginationsübungen diese Belastungen zu verringern. Ziel ist es, dass die Frauen sich selbst wieder kennenlernen können, in der Lage sind, ihre Ressourcen zu aktivieren und sich selbst wertzuschätzen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit der Frauen aus, sondern auch auf deren Familien und Kinder.